Ich finde die Reihe Philosophieren mit Neugierigen Kindern ganz gut. Gestern habe ich von Zusammenleben: Was ist das? ein Paar Wörter gelernt. Interessanteste war »der Neid« und sein Wort- und Ausdruckfamilien.
Das Wort klingt ähnlich wie das englisches Wort night (»die Nacht«): /nait/ und /naɪt/. Ein falscher Freund! Das erinnere ich mich an das Wort »das Leid« (distress). Es klingt ähnlich wie das englisches Wort light (»das Licht«): /lait/ und /laɪt/.
Auf English kann man sagen, dass jemand »grün vor Neid« – green with envy – ist. Man sagt das auf Deutsch auch und außerdem »gelb vor Neid« (die Farbveränderung ist ein bisschen wie black and blue und »grün und blau«). Und wo wir to become/turn green with envy sagen, die Deutsche sagen, »vor Neid erblassen« – wörtlich to become pale with envy. Zum Schluß ist der Ausdruck »der Neid der Besitzlosen.« Die Übersetzung ist sour grapes, wörtlich »sauere Trauben.« Die Bedeutung des englisches Ausdrucks ist nicht so einfach zu verstehen als der deutscher (worüber Google Translate envy of the have-nots anbietet). Der Ausdruck stammt aus der Fabel von Aesop: Der Fuchs und die Trauben. Im de.wikipedia.org habe ich diese Gedicht von Karl Wilhelm Ramler gefunden.
Ein Fuchs, der auf die Beute ging,
fand einen Weinstock, der voll schwerer Trauben
an einer hohen Mauer hing.
Sie schienen ihm ein köstlich Ding,
allein beschwerlich abzuklauben.
Er schlich umher, den nächsten Zugang auszuspähn.
Umsonst! Kein Sprung war abzusehn.
Sich selbst nicht vor dem Trupp der Vögel zu beschämen,
der auf den Bäumen saß, kehrt er sich um und spricht
und zieht dabei verächtlich das Gesicht:
Was soll ich mir viel Mühe nehmen?
Sie sind ja herb und taugen nicht.
Mein Gesichtsausdruck ist selten sauer, weil ich deutsch lernen genieße und jetzt wir was der Fuchs sagt sagen können !